Café PROSA
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Ich heiße Veronika Ehm, wir sind ein Verein, der heißt "Vielmehr für alle!" und da sind verschiedene Initiativen angesiedelt. Eine davon ist Flüchtlinge Willkommen, eine ist PROSA - Projekt Schule für Alle, das Café PROSA als Kulturzentrum und jetzt neu das HOME-Projekt. Hier im Café PROSA kommen wir zusammen, weil wir die Räumlichkeiten als Vereinslokal, in dem verschiedenste Veranstaltungen stattfinden, aber auch als Büroraum nutzen. Wir arbeiten von hier, es dient als Raum für Schülerinnen und Schüler von PROSA, die hierher kommen und gemeinsam lernen.
Ich heiße Anna Renner. Ich habe das HOME-Projekt mitgegründet. Das war Anfang des Jahres. Wir sind ein Team aus PsychologInnen und wir haben uns über Themen wie: Was ist Depression, was ist Trauma, was ist Gesundheit, wie kann ich gesund bleiben? ausgetauscht. Wir haben gemerkt, dass da ein immenser Bedarf ist, neben Bildung und Wohnen noch etwas zu tun: eine psychosoziale Betreuung auf die Beine zu stellen. Innerhalb des HOME-Projekt gibt es wiederum drei Teilprojekte. Das eine ist INGA-die Initiative Gesundheit für Alle, da haben wir ein PsychologInnen-Team. Wir versuchen langsam eine Betreuung aufzustellen, psychologische Sprechstunden anzubieten für das Projekt Schule für Alle, für die SchülerInnen und wir machen inzwischen schon Notfallbetreuung für Flüchtlinge Willkommen. Dann gibt´s noch ein ÄrztInnen-Team, die machen Triage alle zwei Wochen an einem Schulstandort, ab nächstem Jahr dann hoffentlich an beiden Schulstandorten. Da geht es um eine Diagnostik und Weitervermittlung an andere ÄrztInnen. Das ist INGA. Dann gibt es ein Buddy-System, da vermitteln wir Buddies an die SchülerInnen von PROSA und den Flüchtlinge Willkommen Leuten. Vertrauens-Buddies stellen einen emotionalen Anker für die Jugendlichen dar und begleiten sie über ein Jahr hinweg. Lern-Buddies ist Eins-zu-eins-Nachhilfe und die Bedarfs-Buddies unterstützen immer mal wieder. Das dritte Projekt von HOME ist die Open School, das war ursprünglich ein Kunstprojekt im MAK. Die sind mit uns fusioniert und jetzt sind wir quasi ein fliegendes Klassenzimmer, das Leuten gratis Angebote machen möchte, die sonst nicht in den Genuss kommen, solche Angebote wahrzunehmen. Das sind zum Beispiel Yoga-Kurse, Kreativ-Kurse oder Recycling Workshops. Das war auch dazu gedacht, dass die SchülerInnen von PROSA die Möglichkeit bekommen, selber auch Kurse anzubieten, dass sie nicht immer nur in der EmpfängerInnenrolle sind, sondern tatsächlich auch selbst anbieten können, was sie können. Das sind so die drei Sachen. Ich heiße Michal Sikyta. Ich bin von dem Projekt Flüchtlinge Willkommen. Ich bin von Anfang an dabei. Momentan koordiniere ich das Projekt in Wien. Wir haben mit dem Projekt im Jänner in Österreich angefangen und das Ziel von dem Projekt ist es, den geflüchteten Menschen zu helfen mit den ÖsterreicherInnen zusammen zu wohnen. Praktisch gesehen funktioniert das sehr einfach: die Personen, die ein freies Zimmer zur Verfügung haben und bereit sind, einen geflüchteten Menschen aufzunehmen, können sich auf unserer Webseite anmelden. Wir treten dann mit diesen Personen in Kontakt und klären verschiedene Fragen, die zum Beispiel die Finanzierung betreffen, oder auch, wie das Zimmer aussieht. Wir versuchen so viele Informationen wie möglich über die Wohnsituation zu erfahren, damit wir jemanden finden können, der zu der Wohnsituation gut passen kann. Uns ist sehr wichtig, dass das Zusammenwohnen gut funktionieren kann, damit sich alle wohl fühlen. Auf der anderen Seite können sich auf der Webseite auch Personen anmelden, die sich gerade auf Wohnungssuche befinden. Das Projekt ist nicht nur in Wien aktiv, sondern in allen Bundesländern. |
Wie seid ihr an dieses Lokal gekommen und war die Entscheidung in den 15. Bezirk zu gehen, bewusst?
Veronika Ehm: Es ist schon bewusst, das wir an verschiedensten Orten in Wien arbeiten. Die erste Schule war im 6. Bezirk in der Rahlgasse, der nächste Standort ist im 21. Bezirk in der Brünnerstraße und das Café ist hier im 15. So kann ein Kontakt zu den unterschiedlichsten Nachbarschaften zustande kommen und ein Austausch an unterschiedlichsten Orten in Wien existieren. Gibt es eine konkrete lokale Vernetzung? Anna Renner: Wir haben ein relativ breites Angebot hier gehabt über ein paar Monate hinweg, also Abendveranstaltungen, Konzerte und Lesungen, wo wir die Nachbarschaft dazu eingeladen haben. Wir wollen, dass das Café PROSA ein offenes Zentrum ist, wo alle NachbarInnen herzlich eingeladen sind mitzumischen. |
Veronika Ehm: Es gibt auch Grätzelgänge vom Bezirk aus, da stellen wir unsere Projekte vor. Bei Events wie dem Reindorfgassenfest haben wir eine offene Tür für BesucherInnen.
Michal Sikyta: Das Café steht allen offen, das ist nicht nur für uns, für die MitarbeiterInnen von dem Verein, sondern für alle. Im Café finden auch ab und zu verschiedene Veranstaltungen statt wie Konzerte und Ausstellungen. Ich glaube, dadurch erfahren viele Leute von dem Verein und den einzelnen Projekten. Habt ihr das Gefühl, dass der Bedarf an einem konsumfreien Raum hier in der Gegend da ist? Veronika Ehm: Ich glaube, es wär noch viel mehr notwendig. Wir sind ein offener Raum und es kommen auch immer wieder Leute rein, die fragen, was wir machen oder einfach nur einen Kaffee haben wollen. Ich denke, es wäre noch viel größerer Bedarf da. |